Vergangene Woche habe ich einen kurzen Rundgang um und über den Bahnhof Warschauer Straße gemacht. Eigentlich wollte ich von hier ja gar nicht mehr berichten, da es durch den offenbar geduldeten offenen Drogenhandel im Bahnhof nicht mehr möglich war vernünftige Fotos zu machen. An diesem Tag war es jedoch anders, nach zahlreichen Beschwerden und Nachdruck von vielen Seiten war an diesem Tag und ist die Bundespolizei jetzt häufiger präventiv im Bahnhof unterwegs.
Zum aktuellen Baugeschehen: So richtig viel passiert an der Bahnhofsbaustelle nicht mehr. Die Arbeiten werden nach keinem erkennbarem Plan fortgeführt. Mal hier mal da. Sichtbarste Veränderung ist der Fußgängersteg zwischen dem Empfangsgebäude und dem U-Bahnhof Warschauer Straße. Der Steg hat nun seinen kompletten Belag erhalten, Geländer wurden befestigt und die beiden Laternen aufgestellt. Fehlt nur noch der Übergang ins Gebäude.
Wann? Das kann niemand genau sagen.
Im Gebäude erkennt man, dass nun das erste Ladenlokal an den künftigen Mieter übergeben wurde. Im Bahnhof Warschauer Straße öffnet die dritte Starbucks Filiale in Friedrichshain. Vielleicht schafft es ja der Kaffeegeruch den hier sonst üblichen Geruch zu überdecken.
Auf den Bahnsteigen hat man sich nun offenbar dazu entschlossen, die Treppenanlagen komplett in Edelstahl zu verkleiden. Das macht wegen der nennen wir es mal „hohen Beanspruchung“ des Bahnhofs auch Sinn. Alles was hier gestrichen würde, hat keine lange Halbwertszeit.
Insgesamt macht die Bahnhofsbaustelle aber einen sehr verwahrlosten Eindruck. Offenbar hat die Deutsche Bahn die Kontrolle als auch die Motivation zu diesem Bahnhofsneubau komplett verloren. Teilweise fehlen Geländer die von den Baufirmen abgebaut wurden, mal steht eine frei zugängliche Baurüstung mitten auf den Treppen. Auf meine letzte Anfrage wann es denn nun fertig sein soll, bekommt man als Antwort nur die Antwort die schon seit einem Jahr zu hören ist: Ende Herbst 2019.
Nachfolgend noch ein paar Eindrücke von der Bahnhofsbaustelle.
Kommentare
3 Antworten zu „Wie geht’s weiter am Bahnhof Warschauer Straße?“
Auf wenn am Ostkreuz sicher nicht alles optimal gelaufen ist, ist der Kommentar von Stefan T. aus meiner Sicht etwas übertrieben. Verbesserungen gibt es immer, darüber brauchen wir nicht diskutieren, aber der Bahnhof ist auch jetzt schon eine wesentliche Verbesserung zum alten Bau. Und man darf nicht vergessen, dass man auch dort noch nicht fertig ist. Die Optik ist wie immer Geschmacksfrage und daher nie für alle akzeptabel.
Im Falle der Warschauer Straße muss ich allerdings meinen Vorredner voll zustimmen. Das Aussehen ist natürlich auch hier Geschmackssache, aber Simmulations und Realität weichen hier schon stark von einander ab. Vielleicht wirken die Kupferplatten nach einer vollständigen Oxidation ja anmutiger, aber der aktuelle Zustand ist wohl nicht sehr ansehnlich. Auch der entstandene Tunnelcharakter ist der Gegend und den sich dort leider aufhaltenden Gestalten nicht sehr zuträglich.
Vielleicht wird sich der Zustand ja etwas verbessern, wenn dann mal alle Geschäfte geöffnet haben.
Mich würde es freuen, wenn es hier demnächst vielleicht den einen oder anderen Bericht über den Umbau in Schöneweide geben würde. Auch hier hat die Bahn ja beweisen, wie gut man sich darauf verlassen kann, Termine möglichst niemals einzuhalten.
Zumindest sind hier ja immer mal wieder größere Änderungen zu erkennen.
Der gesamte Bahnhof Warschauer Straße ist derart hässlich geworden, das es jeder Beschreibung spottet. Diese braunen Kupferplatten, die Gebäudeform, die verplanten Zugänge mit den Anbauten und Brücken, die vermurksten Geschäfte, die überbauten Bahnsteige, die nun Höhlencharakter haben…nee, ganz furchtbar!
Die Klientel dort trägt auch nicht gerade dazu bei, dass man dort lang möchte.
Der Bahnhof ist noch schlimmer als das verhunzte Ostkreuz, der auch schon furchtbar ist.
Ganz ehrlich, die alten Bahnhöfe waren auch nicht mehr dolle und zeitgemäß, aber was hier draus gemacht wurde, ist einfach nur traurig!!!
Ich denke, den Bauunternehmen ist es vielleicht zu heikel in der No-Go-Area zu arbeiten, zwischen Vollsuff-Teenies, Goa-Kloppies und Drogenbaronen und sonstigen agressiven Mitbürgern, die die Warschauer Brücke und die Umgebung samt RAW-Gelände für sich erobert haben. Ich wohne seit 15 Jahren in F’Hain. Zunächst in der Boxhagener Str. Höhe AO-Hostel, nun auf der anderen Seite des Ost-X in Stralau. Es hat sich leider Vieles zum Nagtivem geändert. Die Warschauer Br. war schon immer ein HotSpot. Dem Matrix sei Dank. Aber es war erträglich. Heute ist es einfach nur schlimm. Von den Leuten selbst mal abgesehen, die dort herumlungern. Überall Glascherben, Überreste von Auscheidungen menschlicher Herkunft. Ich arbeite nun in der von den Friedrichshainern besonders beliebten Mall (*zwinker*) und müsste hier normalerweise immer längs gehen. Aber ich mache doch lieber den Bogen über die Kreuzung an der Oberbaumbrücke. Ich finde es auch schon krass, wenn man sich die beiden Seiten der Warschauer Br. anschaut: Auf der einen Seite die Mall samt dem Hochglanzquartier dahinter. Und auf der anderen Seite … naja. Aber genau das ist halt Berlin. Eine Stadt die Kontraste., Hier erlebt man jene Zweiteilung, die eigentlich in unseren Köpfen noch vorhanden ist.