Willkommen im größten Klo Berlins – der neuen Ringbahnhalle am Ostkreuz

Ostkreuz Ringbahnhalle am Tag der Eröffnung

Gut zweieinhalb Wochen ist es her dass die neue Ringbahnhalle am Ostkreuz eröffnet wurde. Gestern schaute ich mal wieder vorbei um zu sehen ob schon die ersten Kioske oben auf dem Bahnsteig geöffnet sind. Doch was ich sehen musste bewegte mich nun zu diesem Blogpost mit dieser Überschrift.

Das alte Ostkreuz mag durchaus seinen morbiden Charme gehabt haben. Die Bausubstanz war echt am Ende und das war für so einen Bahnhof in diesem Alter auch echt okay. Aber das was man da jetzt am nagelneuen Ringbahnsteig zu sehen bekommt, das ärgert mich wirklich. Es ist nicht schlimm wenn einem mal der Kaffeebecher aus der Hand gleitet und alles auf dem Boden landet. Wirklich schlimm ist diese fast schon kollektive schulterzuckende Egal-Haltung.

Als ich gestern auf dem Bahnsteig war postete ich per Twitter folgendes:

Vollgekotzt, verkleckerte Getränke, Kaugummis und Kippen…so präsentiert sich 2 Wochen nach Eröffnung die neue Ringbahnhalle am #Oskreuz

Die ersten Reaktionen ließen nicht lang auf sich warten und lauteten in etwa so: „war doch schließlich 1. Mai“, „was hast du erwartet“, „so ist das eben in Berlin“.

Aha, weil Berlin eben Berlin ist, kann man alles „vollpissen“, „vollkotzen“ und Dreck machen wo man geht und steht. So ist das eben, damit müssen alle leben (nur nicht in den eigenen vier Wänden).

Noch schlimmer aber die Reaktion der Deutschen Bahn, nachdem S-Bahn Berlin per Twitter mal auf eine dringend notwendige Nassreinigung hinwies.

Antwort der Deutschen Bahn

Aha, soll also heissen dass das dann bis 2016 so bleibt, denn so lange wird ja noch gebaut oder zumindest so lange bis der letzte Handwerker oben in der Ringbahnhalle den letzten Verkaufskiosk fertig hat. Das wäre dann sicher nach dem 3. Juni irgendwann im Jahr. Ich nenne dieses Datum bewusst, weil es der Eröffnungstag des neuen Flughafen Berlin Brandenburg ist. Eine nicht unerhebliche Menge Reisender wird sicher die S9 vom Flughafen in die City nehmen. Und drei mal dürft ihr raten wo sie umsteigen: richtig, hier am Ostkreuz, welches sich dann präsentiert als großes, überdachtes und geräumiges Klo. Vielleicht kommt bis dahin ja noch das von allen so hochgeliebte Hundegassi dazu (was denn ist doch Berlin, das muss so sein) oder vielleicht grillen ja hinten auf der Freifläche am nördlichen Ende des Bahnsteigs ja bis dahin noch die ein oder anderen.

Für mich bleibt dieser Umstand in der sich die neue Halle befindet völlig inakzeptabel und noch inakzeptabler bleibt da für mich die Haltung der DB_Bahn, die diesen Beitrag hier hoffentlich liest und nicht nur am Schreibtisch sitzt und aus der Ferne twittert.

Ich weiss, nicht allen gefällt es wenn solche unappetitlichen Themen hier aufgegriffen werden, das habe ich heute schon auf der Facebook-Page des Ostkreuzblogs vernommen. Aber dennoch halte ich es für wichtig darüber zu berichten und zur Diskussion anzuregen und freue mich über Eure kommentare.

Und nun verschafft Euch selbst einen kleinen Eindruck (das sind längst nicht alle Bilder, es gibt noch mehr mit mehr Details, die wollte ich Euch zur Abendbrotzeit aber nicht zumuten).

Der neue Ringbahnsteig wird als Klo benutzt
Musste schnell mal als Urinal herhalten, die Ecke eines Verkaufskioskes. Demnächst gibt’s hier dann Lebensmittel, den Geruch habe ich noch immer in der Nase

Verkleckerte Getränke
Verschüttete Getränke sind noch das kleinste Übel auf dem Bahnsteig

Erbrochenes auf dem neuen Ringbahnsteig
Der ein oder andere hat sich hier noch mal alles durch den Kopf gehen lassen

Zerstörungswut in der neuen Ringbahnhalle Ostkreuz
Ja, auch zerstört musste werden, war ja schließlich 1. Mai und ausserdem…ist ja Berlin und überhaupt

Und noch mal Erbrochenes
Kotz, würg, brech…passend dazu bei 30° war die Geruchskullise

Die Rolltreppen funktionieren nicht mehr und verdrecken
Die Rolltreppen am Ausgang Hauptstraße funktionieren schon gar nicht mehr und sehen auch schon entsprechend aus

Undefinierbare angetrocknete Flüssigkeiten
Man will gar nicht wissen aus welcher Körperöffnung das in welcher Konsistenz das da in der Mitte des Bildes kam


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

16 Antworten zu „Willkommen im größten Klo Berlins – der neuen Ringbahnhalle am Ostkreuz“

  1. Avatar von Aufspießer Konrad
    Aufspießer Konrad

    Aber wehe, es kommt einer, der sagt man müsse Kindern und Jugendlichen (was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!) Werte wie Respekt und Anstand vermitteln, statt Sex, Drogen und Hullygully…oder wie heißt es auch so schön: man erntet, was man sät…

  2. Avatar von Popei
    Popei

    Ich hab lange Zeit in Rummelsburg gewohnt, quasi bis letztes Jahr. Wohne nun in Schöneweide aber passiere diesen Bahnhof trotzdem mindestens einmal am Tag, sei es am Morgen oder zum Feierabend. Auch wenn mich dieser Bahnhof nicht persönlich anspricht ( Man hat Angst das man zuweit gefahren ist da man denkt man sei in Südkreuz gelandet) so ist es doch manchmal sehr beschämend wie mit öffentlichen Eigentum umgegangen wird. Aber hier sind vor allem auch die Bahnmitarbeiter gefragt und der Sicherheitsdienst. Denn wie schon jemand so sinngemäß geschrieben hat, Berlin ist eien offene Stadt. Und leider schauen viel zu viele Leute weg wenn was „daneben“ geht oder einfach achtlos hingeschmissen wird. Aber wer soll diese Leute denn davon abhalten. Ich bin körperlich nicht schlecht aufgestellt aber auch ich überlege mir 10mal ob ich ein paar Jugendliche darauf anspreche wenn sie gerade was wegwerfen oder was auch immer… Aber hier sehe ich einfach mal auch den Sicherheitsdienst (was sichern die eigentlich) in der Pflicht, gerade bei einem neuen Bahnhof, Präsenz zu zeigen und auch mal energisch einzuschreiten. Also ich finde es morgens manchmal echt eklig, vor allem Montags da lang zu fahren. Ich hoff es ändert sich bald was…

    In diesem Sinne
    André

  3. Avatar von Wishu Kaiser

    Genau das ist der Grund, weswegen ich Berlin verlassen werde. Es wird etwas Neues gemacht. Etwas Schönes. Und es wird sofort zerstört und beschmutzt. Und danach? Bleibt es halt so. Fügt sich gut ins Bild von Berlin und fällt somit nicht auf.
    Neue Wahlheimat? München.
    Kurzer Vergleich:
    Berlin, ich bin vor 6 Jahren her gezogen. Viele Verunreinigungen oder Schäden, die vor 6 Jahren schon da waren, sind noch da.
    München, zuletzt da vor 3 Wochen. Freitag angekommen. Gesehen, wie etwas kaputt ging. Samstag lang gelaufen, gesehen wie es repariert wurde. Samstag! Wochenende!

    Berlin existiert, aber München lebt. Und so ist es bei vielen Städten. Nur in Berlin interessiert keine Sau was passiert.

  4. Avatar von Klaus Ihlenburg
    Klaus Ihlenburg

    Es ist doch wie mit allem anderen. Ich sehe jemand hat eine Verpackung die er nicht mehr braucht, schon lässt man sie fallen obwohl 10 Meter weiter ein Papierkorb ist. Auch mit dem Grillen in Parks ist es das gleiche. Wenn ein Sixpack voll ist wird er Kilometer weit geschleppt aber mit zurücknehmen?! Schließlich hat man ja seine Lakaien. Ich möchte fast Wetten wenn es die Leute geschafft hätten ihren Müll aus dem Tiergarten wieder mitzunehmen wäre das Grillen dort nicht verboten worden. Aber das haben sie jetzt davon! Und überhaupt denken viele nicht an ihre Kinder wenn Müll illegal entsorgt wird. Aber irgendwann werden sie vielleicht aufwachen wenn es kein sauberes Trinkwasser mehr gibt oder die Nahrung vergiftet von dem ganzen Unrat. nur dann wird es zu spät sein.

  5. Avatar von Hamiglo
    Hamiglo

    Wenn man um der Gesundheit willen so viel trinkt, wie uns die Mediziner empfehlen, ist die Abwesenheit von Toiletten auf Berliner S-Bahnhöfen schon außerordentlich lästig. Wer nun selbst noch auf so großen Umsteigebahnhöfen wie Ostkreuz die vorhanden gewesenen Toiletten schließt darf sich über „vollgepisste Bahnanlagen“ nicht wundern! Aus eigener leidvoller Erfahrung muss ich gestehen, dass es durchaus nicht immer Gleichgültigkeit oder gar böser Wille ist.
    Und obwohl ich seit vielen Jahren Nicht(mehr)raucher bin war und bin ich der Meinung, dass Rauchverbote nur bei Vorhandensein von Raucherinseln durchsetzbar sind und achtloses Wegwerfen von Müll nur durch ausreichend vorhandene und gewartete (!!) Müllbehälter und so weiter….

  6. Avatar von Stefan

    Und nun wurde die neue Halle dann doch nassgereinigt, dazu bekam ich letzte Nacht dieses Bild.

    1. Avatar von Arnd Hellinger
      Arnd Hellinger

      Die andere Frage wäre, warum Du nicht direkt die Aufsicht auf diesen unschönen Zustand angesprochen oder den zuständigen Bahnhofsmanager (Uwe.Marxen(at)deutschebahn.com) per E-Mail informiert hast. Die direkte Kontaktaufnahme haltte ich für effizienter als albernes Twittern.

      Die Twitter-Accounts „DB BAHN“ und „S-Bahn Berlin“ werden nämlich nicht von den DB-Unternehmen, sondern von Privatleuten betrieben… 🙂

  7. Avatar von Oliver
    Oliver

    Ach, so ein bisschen Schmutz ist doch super. Den Leuten mit Blick für so etwas kann er helfen, von den schief verlegten Fliesen abzulenken, die noch nie eine Wasserwaage gesehen haben. Und allen anderen fällt der Schmutz nicht auf, weil der Bahnhof so sehr mit diesen dunklen Vierecken vollgestellt wurde, dass man eh nichts sieht. Schilder, Treppen und auch Kotzflecken werden ideal verdeckt.

  8. Avatar von Peter
    Peter

    Am Alex sieht es oft genauso schlimm aus. Ich denke den jeweiligen Bahnhofsleitungen ist das einfach egal oder sie sind ihren Aufgaben nicht gewachsen. Am Hauptbahnhof sieht man, dass es ja auch gut funktionieren kann, dort war bei meinem letzten Besuch alles ordentlich.

  9. Avatar von Andreas
    Andreas

    Sieht jetzt aber auch nicht nach einem besonders schützenswertem Bahnhof aus. Wenn die Bahn und ihre 0815 Architekten es nicht schaffen, solche Orte mit Leben zu füllen, macht es halt der Mensch. Dieser Bahnhof passt nun mal nicht in diese Ecke. Daher ist es wenig verwunderlich und ich sehe auch keinen Grund, sich zu echauffieren. Die Bahn ja auch nicht, sie hat nichts anderes erwartet.

    Und am Ende das Bahnhofs grillende Menschen sind mir auch lieber als ein boulettenbruzzelnder McDonalds.

    1. Avatar von hbf berlin

      Grillen auf dem Bahnsteig klingt cool, warum nicht? Picknick auf dem Bahnsteig kam an anderen Bahnhöfen durchaus schon vor. Solange man sein Zeug dann wieder mitnimmt bzw Abfälle entsorgt, ist das doch was Feines. Aber ich wette, da kämen dann die DB-Fritzen sofort angedackelt, während andere Leute in aller Seelenruhe Tags in die Scheiben ritzen können.

      Ihren Kommentar verstehe ich ansonsten nicht so recht. Der Bahnhof muss ja nicht jedem gefallen, aber das rechtfertigt doch nicht sinnlose Zerstörung / Verschmutzung.

      Dieser Bahnhof passt nun mal nicht in diese Ecke.

      Wieso? Ich finde, der passt ganz gut, und gerade der Kontrast zu den umliegenden Altbauten ist doch spannend. Ich finde ihn auch nicht 0815, sondern, im Gegenteil, sogar sehr eigen.

      Ist schützenswert denn nur das, was Ihnen persönlich gefällt?

      Wenn die Bahn und ihre 0815 Architekten es nicht schaffen, solche Orte mit Leben zu füllen, macht es halt der Mensch.

      Was bedeutet denn Leben für Sie – etwa das, was man oben auf den Fotos sieht? Und die Menschen vermüllen und zerkratzen nun den Bahnhof, weil dort angeblich Leben fehlt?
      Das unterstellt den Akteuren ja, dass sie über ihr Benehmen reflektieren würden. Erfahrungsgemäß jedoch ist es Leuten, die so mit dem öffentlichen Raum umgehen, meist völlig egal wie schön oder lebendig der Platz ist, den sie verwüsten.

      Und überhaupt, was heißt denn Leben, soll die Bahn Teppich & Parkettboden auslegen, Plüschsofas und Fernseher aufstellen – das würde dann natürlich alles klinisch rein bleiben. 😉

      PS: McDoof bruzzelt keine Bouletten, sondern höchstens Schuhsohlen mit Fleischaroma. 😉

  10. Avatar von Sebastian

    Ich hatte am WE auch kurz in den Genuß des Bhf kommen dürfen, aber nur weil ich durchgefahren bin. Daher habe ich von dem Rest nichts mitbekommen.

    Aber du hast vollkommen recht. Das muss echt nicht sein. Natürlich „ist das leider üblich“, auch auf meinen kleinen Bahnhöfen. Aber das Verhalten der Bahn, das man noch wartet, da irgendwo 50m weiter ne Schraube noch fehlt nicht saniert wird – etwas Fehlgeplant. Aber das kennen wir ja nicht anders von der DB. Es wird gespart wo geht und am Ende wundert man sich, das man keine Leistung mehr bringen kann.
    Bin gespannt was zur BER Erföffnung kommt. Sicherlich wird bis dato nix passieren: „Wird ja eh wieder dreckig“ 😉

  11. Avatar von scotty
    scotty

    Ich kann es immer noch nicht fassen welch egalitäres verhalten an den Tag gelegt wird. Von Nutzern des neues Bahnhofes sowie von der DB Bahn! Ich finde es schön das der Bahnhof „endlich“ saniert wird, gerade weil ich auf diesem angewiesen bin und auch daran mitwirke bzw. Mitgewirkt habe. Beschämend!!!!!! Und das ist die Hauptstadt?

  12. Avatar von hbf berlin

    🙁

    Naja, das war leider abzusehen. Es war ja nach 2 Tagen auch schon ne Scheibe zerkratzt und draußen das Vordach verbeult.

    Ich hatte bei Twitter zwar auch geschrieben:

    http://twitter.com/hbf_berlin/status/197688043300327425

    Aber das ist eigentlich nur Resignation und Sarkasmus. Man stumpft mit der Zeit irgendwie ab.

    Wie ich schon zur Eröffnung der Ostkreuzhalle in unserem Blog prophezeit habe:

    Doch gerade dieses frische, unverbrauchte, noch nicht abgenutzte Ambiente (andere nennen es “steril”) ist irgendwo immer wieder faszinierend. Vor allem, weil es vergänglich ist: Kommt Zeit, kommt Dreck, kommt Müll, kommen Tauben, und dank der Abwesenheit von Toiletten sicher auch sehr bald das unverwechselbare Berliner Bahnhofs-Odeur.

    Ich weiß nicht wie das in anderen Städten ist, aber in Berlin bleibt nichts lange sauber und heil. Und für viele Leute ist es das, was die Stadt ausmacht, der „Charme“ und das „Gesicht“: Alt, dreckig, verrostet, vermüllt, eingesaut. Ich erinnere mich gut an ein Zitat aus der Diskussion um den Müll im Mauerpark: „Dreck ist ein Zeichen von Leben“.
    Und wenn dann mal etwas neu ist und demzufolge noch „unberührt“, werden gleich Klagelieder auf die „Sterilität“ verfasst und wie wenig das doch zu Berlin passe.

    Der ach so saubere Hauptbahnhof sieht drinnen übrigens nach jedem Fußball-Samstag so aus (bzw die „ruhigeren“ Ecken dienen grundsätzlich als Urinale, obwohl es anders als am Ostkreuz Toiletten gibt)), und draußen am Gebäude sowieso. Vom Südkreuz wollen wir gar nicht erst anfangen. Kümmert sich auch keiner mehr drum. Prestigeobjekt? Haha. Und die Nicht-Prestige-Stationen (Regional- und S-Bahnhöfe) sind noch viel trauriger dran. Die Haltung der Bahn ist das Eine, aber warum gehen Leute überhaupt so mit dem öffentlichen Raum um? Man muss sich ja schon vorkommen wie n Spießer wenn man Müll in die dafür vorgesehenen Behälter wirft, vor der Tür raucht und zivilisiert das WC benutzt. (Ich bin dann sogar ein Oberspießer, weil ich auch noch wegwische, was ich verschütte ;-)). Und bei zerbrochenen Flaschen denk ich mir nur: Schade ums Pfand.

    Das Klischee des typisch deutschen Ordnungs- und Sauberkeitsfimmels ist jedenfalls längst nicht mehr aktuell. 😉

    1. Avatar von Original
      Original

      Typisch deutscher Ordnungs- und Sauberkeitsfimmel? Man sollte dabei bitte nicht vergessen, daß sich Berlin schon seit Jahren, mittlerweile Jahrzehnten auf die Fahne geschrieben hat, kosmopolitisch, multikulturell und alles mögliche zu sein, nur keine „deutsche“ Stadt im preußisch-wilhelminischen Sinne. Das ist jetzt völlig wertfrei gemeint, aber wer das eine will, muß das andere mögen: dieses Berliner „Lebensgefühl“ wird mit all seinen Nebenerscheinungen wie Lärm, Dreck, Müllberge usw.. bei jeder Wahl von den Bürgern und Einwohnern Berlins bestätigt. Alles was im öffentlichen Raum stattfindet ist „polis“ also Politik. Ich hab schon lange aufgehört mich darüber aufzuregen… Man schimpft über das S-Bahn Chaos und die Verantwortlichen im Senat, und wählt sie prompt wieder (oder geht gar nicht erst wählen, was man als stumme Bestätigung werten kann). Man regt sich über Dreck, Müll und Co auf, aber läßt die Protagonisten dieses Lebensstils im Sinne falsch verstandenener Toleranz schalten und walten.

      Ich fühle mich mittlerweile in kleinen und mittleren Städten, vor allem im Osten wesentlich wohler als in Großstädten. Denen geht zwar oft die vielbeschworene „Weltoffenheit“ ab, was sie selbst auch gern bedauern, oder das Gegenteil behaupten „Kommen sie nach Kleinkleckersdorf, die weltoffene Stadt am Rande des XY-Gebirges..“, aber gerade da sieht man oft liebevoll restaurierte Altbauten, geschmackvoll ergänzt um passende Neubauten und weitgehend gepflegte Straßen und Plätze.

      Besonders gravierend auf Großstadteebene fällt mir der Unterschied zwischen Berlin und München auf. Schaut man in Berlin auf dieses „piefige Bayernkaff“ eher hinab, so stellt man fest, das Großstadt, Lebensgefühl, Weltoffenheit etc.. mit weitgehender Sauberkeit durchaus einhergehen kann.

      1. Avatar von hbf berlin

        dieses Berliner “Lebensgefühl” wird mit all seinen Nebenerscheinungen wie Lärm, Dreck, Müllberge usw.. bei jeder Wahl von den Bürgern und Einwohnern Berlins bestätigt.

        Wen soll man denn da Ihrer Meinung nach wählen? Bis jetzt hat noch keine Partei ein Patentrezept zur Bekämpfung von Vermüllung & Vandalismus präsentiert. Vielleicht weil es keins gibt.

        Man regt sich über Dreck, Müll und Co auf, aber läßt die Protagonisten dieses Lebensstils im Sinne falsch verstandenener Toleranz schalten und walten.

        Ich spreche Leute zuweilen an wenn sie im U-Bahnhof rauchen oder in die Ecken urinieren. Sie auch?

        Mehr kann man als einfacher Passant, zumal immer mit dem Risiko eins aufs Maul zu bekommen, nun mal nicht machen.
        Es ist die Aufgabe der (zumindest an großen Stationen in ausreichender Zahl anwesenden) DB-Sicherheit, die Hausordnung durchzusetzen. Aber da scheint ja kein Interesse zu bestehen.

        Ich glaube nicht dass Lebensgefühl, Weltoffenheit & Toleranz mit Verwahrlosung & Respektlosigkeit (und die angesprochenen Mißstände sind ein Ausdruck von Respektlosigkeit) einhergehen müssen. Sie sagen’s ja selber: In München funktioniert’s.

        Kann München zwar nicht genau beurteilen (ewig nicht mehr da gewesen), aber so verspießert wie es immer heißt, ist man da bestimmt nicht.

Entdecke mehr von Ostkreuzblog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen