Gestern hatte ich die Gelegenheit an einer kleinen Führung über die Baustelle des Bahnhofs Ostkreuz teilzunehmen. Dabei ging es auch auf den neuen Bahnsteig D der am 6. Oktober in Betrieb gehen wird und von dem ich ein paar Bilder und Eindrücke mitgebracht habe.
Im Verlauf der Führung gab es noch zahlreiche Informationen zum aktuellen und künftigen Baugeschehen auf der Großbaustelle zwischen Rummelsburg und Ostbahnhof. Diese Informationen habe ich am Ende des Artikels in Stichpunkten zusammengefasst. Nun aber erst mal zu den Bildern.
Die letzten Meter des Bahnsteigs D werden zur Zeit verfüllt, beide Kanten sind gesetzt.
Das Bahnsteigdach wird mit Blech abgedichtet.
Auf dem Bahnsteig D, Blick Richtung Warschauer Straße. Hier werden ab 6. Oktober die S-Bahnen Richtung Lichtenberg halten.
Gleich Stelle, Blick Richtung Lichtenberg. Zwischen Rolltreppe und Bahnsteigkante bleibt ausreichend Platz.
Noch ein Blick von weiter westlich Richtung Lichtenberg. Das Dach ist sehr gut gelungen und erinnert sehr an den alten Bahnsteig D.
Das alte Dienstgebäude im Rohbau. Das Dach ist fertig und wird zur Zeit abgedichtet, auf das Endergebnis kann man sich wirklich freuen.
Das westliche Ende des Bahnsteigs D. Hier gibt es noch eine Menge zu tun. Ganz am Ende eine der originalen historischen Dachstützen.
In der Mitte des Bahnsteigs wurde das Dach verglast und lässt jede Menge Tageslicht durch, der ohnehin schon geräumige Bahnsteig wird somit noch größer.
Bahnsteig Ru, er bekommt nun wohl doch noch ein Bahnsteigdach
Nun zu den Fakten die ich gestern mit auf den Weg bekam.
Bereich Ostkreuz:
- Die erwarteten Zahlen der täglichen Umsteiger am Ostkreuz zur Fertigstellung in 2017 wurden auf 130.000 nach oben korrigiert (Eröffnung des BER noch nicht einberechnet). Der Bahnhof Ostkreuz ist bundesweit der größte Umsteigeknoten im Nahverkehr.
- Der neue Bahnsteig D geht am 6. Oktober in Betrieb, danach wird der Rest der Fußgängerbrücke abgebaut und die Oberleitung der Fernbahn in diesem Bereich komplett unter Strom gesetzt.
- Das nächste Jahr steht voll und ganz im Zeichen des Brückenbaus.
- Im Mai 2015 wird auf dem Trogbau in Rummelsburg der Bahnverkehr aufgenommen und das stadteinwärts führende Fernbahngleis auf das S-Bahngleis verschwenkt. Somit ist Platz zum Neunbau der Fernbahnbrücken über der Karlshorster Straße.
- Im nächsten Jahr beginnen die Bauarbeiten an der Stabbogenbrücke für die S3, die dann die S-Bahngleise der Linien S5, S7, S75 überqueren wird. Die S3 wird erst ab 2017 wieder auf die Stadtbahn geführt werden können.
- Ebenfalls neugebaut werden die S-Bahnbrücken der S5, S7, S75 über der Karlshorster Straße
- Der gesamte Brückendurchlass Karlshorster Straße bleibt so breit wie er jetzt ist, weil der Senat kein Geld hatte (haben wollte) um diese Verbindung aufweiten zu lassen. Ob Platz für Radwege bleibt ist unklar.
- Die Baustelle am nördlichen Ringbahnsteig gehört zum Neubau einer McDonalds Filiale. Diese soll zum Jahresende eröffnen.
- Im April beginnen die Einschubarbeiten an den Brücken der Verbindungskurve S9. Dazu wird über dem Markgrafendamm ein Schutzgerüst errichtet.
- Nächstes Jahr beginnen ebenfalls die Arbeiten am vierspurigen Ausbau der Hauptstraße. Der Fahrradparkplatz am Ausgang Markgrafendamm muss dann weichen, eine Ersatzfläche soll südöstlich des Ostkreuzes geschaffen werden.
- Der Bahnsteigbelag des Bahnsteigs Ro muss wohl komplett aufgenommen werden, da sich die Platten gelöst haben. Derzeit sind Gutachter bestellt die den Grund dafür ausmachen sollen.
- Zum Fahrplanwechsel 2015 wird die Regionalbahn RB24 aus Eberswalde in Ostkreuz enden. Mit Fertigstellung der Görlitzer-Bahn und Eröffnung des Airports BER sowie der Sanierung der EÜ Wiesenweg soll der neue RE9 als Ring verkehren.
- Theoretisch könnte die S9 ab 2016 wieder auf die Stadtbahn fahren. Wegen der bis dahin noch fehlenden Viergleisigkeit zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof, müsste dafür jedoch eine der Linien S5, S7, S75 in Lichtenberg bzw. Ostkreuz enden. Der VBB überlegt gerade für welche Variante er sich entscheiden wird.
- Am nördlichen Bahnhofsvorplatz hat die Bahn ein Gebäude geplant in dessen Erdgeschoss ein Einzelhandel einziehen sollte und auf dem Dach eine Fahrradabstellanlage für 600 Räder mit Fahrradwerkstatt untergebracht werden sollte. Dieses Nutzungskonzept wird vom Bezirk abgelehnt und ist somit vom Tisch. Flächen für Fahrradabstellanlagen muss nun der Stadtbezirk schaffen.
- Für die Verschönerung Betonstützwand entlang der Kynaststraße hat die Bahn Gelder bereitgestellt, jedoch sind Senat und Stadtbezirk nicht daran interessiert ebenfalls Gelder für die Aufwertung bereitzustellen.
- Das Eisenbahnbundesamt hat den Änderungsantrag der Bahn auf das Bahnsteigdach am unteren Regionalbahnsteig verzichten zu wollen abgelehnt. Somit ist fast sicher dass die Bahn das Dach nun doch noch bauen muss.
Bereich Warschauer Straße:
- Mit 85.000 täglichen Umsteigern ist der Bahnhof Warschauer Straße der zweitgrößte Umsteigeknoten im Berliner Nahverkehrsnetz.
- An der Warschauer Straße geht ebenfalls der neue Bahnsteig B am 6. Oktober in Betrieb. Vorerst ist der Bahnsteig provisorisch. Der erste richtige neue Bahnsteig wird dann der Bahnsteig A sein.
- Die Bahn schlug vor einen Teil der jetzigen Fussgängerbrücke stehen zu lassen um sie als Fahrradparkplatz nutzen zu können, mit Seiteneingängen zum neuen Empfangsgebäude. Da Pflege und Reinigung für solche Flächen dann aber dem Stadtbezirk unterliegen hat dieser diese Variante abgelehnt und vorgeschlagen Abstellflächen direkt seitlich an das Empfangsgebäude zu „hängen“.
- Für die Verlängerung des Brückenstegs vom Aufgang der O2-World besteht von Seiten des Senats lediglich ein Lippenbekenntnis. Es liegen keinerlei Planungen vor. Die Bahn hatte angeboten Stützpfeiler für den Steg jetzt gleich mit zu errichten, vom Senat gab es dazu keine Reaktion. Weiterhin bietet die Bahn an den Bereich zwischen Warschauer Brücke und dem Steg über den Gleisen zu Deckeln um hier Flächen für eine Fahrradabstellanlage zu schaffen, auch hierzu keine Reaktionen.
- Auch im neuen Empfangsgebäude Warschauer Straße wird eine McDonalds Filiale auf zwei Etagen einziehen, mit Panoramablick durch die großen Fenster Richtung Ostkreuz.
- Die Verlängerung der U1 an den neuen S-Bahnhof heran bleibt weiter möglich.
- Wann die Bahnsteighallen im Ostbahnhof weiter saniert werden und den neuen Anstrich erhalten ist weiter unklar.
Kommentare
53 Antworten zu „Exklusiver Blick auf den neuen Bahnsteig D und was kommt nach der Eröffnung“
[…] des S-Bahnhofs Ostkreuz zurückgegangen. Doch rund ums Ostkreuz passiert zur Zeit trotzdem einiges. Wie schon angekündigt steht das Jahr 2015 im Zeichen des Brückenbaus. An der Karlshorster Straße wurden mittlerweile […]
Hola Di Valdvee liked this on Facebook.
@krger_dirk am Ostkreuz kommt man unten am neuen/alten Bahnsteig D an der Nordkante an. http://t.co/ERRmxhyBK1
Hi,
wofür ist der große Kran neben dem Wasserturm wenn nicht für die Brücken der S9-Verbindungskurve?
Doch, genau dafür ist dieser Kran da.
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Danke für die Infos. Dass der Bezirk, einen Einzelhandel am Ausgang Sonntagstraße mit Fahrradabstellfläche auf dem Dach ablehnt, verstehe ich wirklich nicht. Hier ist wirklich Bedarf, nach der Arbeit unkompliziert schnell was einkaufen zu können (Obst, Gemüse, Drogerie, etc), Bedarf Bahn-Tickets in einem Laden kaufen zu können und Fahrräder sicher abstellen zu können. Ich glaube, nicht dass der Bezirk das besser hinbekommt. Die können ja nicht mal die (neuen) Radwege und Parks sauber halten.
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Würd mich interessieren, wie der Bericht ausgefallen wäre, wenn die Führung über die Baustellen vom Bezirk organisiert worden wäre! 😉
Dennoch vielen Dank für die – wie immer – sehr interessanten Infos!
Lesenswert – Berlin Ostkreuz: Exklusiver Blick auf den neuen Bahnsteig D und was kommt nach der Eröffnung http://t.co/SiV3SECIai
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Mein Gott, wie unrühmlich stellt sich denn hier mal wieder der Bezirk und der Senat an. Ist ja kaum zum aushalten! Die Entscheidung des EBA ist nur zu begrüßen, hoffentlich hält sich die Bahn auch dran. Wäre schön, wenn die anderen (ursprünglich geplanten) Rolltreppen auch noch kommen würden.
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Die DB ist übrigens nicht immer der Buhmann. Wie oft man hier http://t.co/kJbyMA3EWI lesen muss, dass der Senat nicht (re-)agiert…
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Senat und Bezirk spielen ja keine sehr rühmliche Rolle 🙁 Da bietet die Bahn mal was an und dann lassen sie es. Damit gehen langfristig so viel Möglichkeiten verloren 🙁
Das sehe ich auch so.
Aber angesichts der weiterhin aktiven Sparvorgaben auf beiden Ebenen ist das letztlich konsequent denn diese Ausgaben sind ja gesetzlich nicht vorgeschrieben. Und da sparen weiterhin populärer ist als sinnvoll zu investieren oder wichtige Aufgaben zu übernehmen ….
Langfristig auswirken wird es sich vor allem bei der Breite der Brücke über die Karlshorster Straße, da wird anschließend Jahrzehnte keine Möglichkeit mehr bestehen.
Aber an zweifelhaften Polizeigroßaufgeboten wird grade in diesem Bezirk nicht gespart…. der hat ja erst zur Haushaltssperre geführt 🙁
Das war ja mal eine reine Informationsflut! Vielen Dank für diesen Bericht!
Interessant auch zu lesen, was Senat und Bezirk ablehnen bzw. durch Untätigkeit versäumen. Aber von der Kreuzberger Bezirksregierung (unter deren Fuchtel F’hain leider steht) ist ja auch sonst nicht viel zu erwarten…
Sehe ich das richtig, dass die Bahn hier recht viel anbietet, z.B. für Fahrräder und die Brücke an der Warschauer, aber der Bezirk sich dagegen stemmt? Wenn ja, warum tut er das? Die Reinigungskosten für den existenten Teil nicht zahlen zu wollen, damit auf Kosten der Bahn eine andere Fläche genehmigt, gebaut und dann von der Bahn gepflegt werden muss..?
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Danke für den Bericht!
Dann kann man also in Zukunft durch die Panoramafenster der einen McDonalds-Filiale auf die nächste McDonalds-Filiale schauen…
Ich freue mich jedenfalls, dass ab 06.10.14 das Gedränge auf dem Bahnsteig Richtung Lichtenberg aufhört.
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