Nachdem in der letzten Woche der Obsttresen von McConnells auf dem Ringbahnsteig seine Türen öffnete, war mit dem Beginn dieser Woche der Backwarenstand von Le Crobag an der Reihe. Stück für Stück geht es in der Ringbahnhalle weiter. Der nächste Kiosk der öffnen wird, ist der Back-Werk-Kiosk. Hier ist aber noch viel zu erledigen, so dass ich nicht glaube dass er nächsten Montag öffnen wird. Auch die Rolltreppen zum Ausgang Sonntagstraße sind jetzt in Betrieb. Bei meinem Besuch ging nur die abwärtsführende Rolltreppe. Das war’s dann aber auch schon mit Baufortschritt rund ums Ostkreuz.
Nahezu in Tippelschritten geht es zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof voran. Im Dezember sollten die S-Bahnlinien S5, S7, S75 bereits am neuen Bahnsteig Rn halten. Seit Wochen sind hier nur die Fundamente ausgehoben, nichts passiert, nun spricht man von März 2013.
Gleiches gilt auch für den Bahnsteig B am Bahnhof Warschauer Straße. Über Wochen haben sich die Abrissarbeiten hingezogen, ab 16 Uhr hat man täglich niemanden mehr auf der Baustelle gesehen. Auch hier wird eine provisorische Inbetriebnahme wie über die Medien kommuniziert im Dezember dieses Jahres immer unwahrscheinlicher. Man hat noch nicht mal mit dem Gleisbau zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof begonnen, alles zieht sich und die Fahrgäste müssen den langen Fußmarsch an der Warschauer Straße wohl noch länger in Kauf nehmen.
Ein ähnliches Bild am Ostbahnhof. Nachdem man hier die nördliche Fassade nun schon seit Monaten fertig hat, keine Spur von der Wiederinbetriebnahme von Gleis 11 (zweite Bahnsteigkante) der S-Bahn. Dafür stauen sich bei den S5 und S75 Verstärkern die S-Bahnen bei Aussetzern vor dem Ostbahnhof. Auf Anfrage über Twitter bei der Deutschen Bahn konnte man mir zwar sagen das Gleis 6 der Fernbahn im Dezember wieder in Betrieb geht, aber zu Gleis 11 der S-Bahn wusste man nichts. Das klang Anfang des Jahres noch anders: „Das derzeit noch gesperrte S-Bahn-Gleis wird im Frühjahr 2012 wieder für den Verkehr geöffnet“.
Es drängt sich einem langsam der Eindruck auf, als würde das gesamte Bauprojekt zeitlich gestreckt, damit man auch die Kosten streckt. Meine Bilder habe ich gestern gegen 15 Uhr gemacht und es waren auf dem Streckenabschnitt zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof gerade mal sechs Arbeiter zu sehen. Ich glaube so wird das nichts mit 2016.
Die Rolltreppen am Ausgang Sonntagstraße wurden in Betrieb genommen
Kaum noch Bauaktivitäten im Gleisbereich zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof
Ein Abwasserkanal wird gebaut, auch hier träger Baufortschritt
Werden diese zwei Arbeiter den ganzen neuen Bahnhof Warschauer Straße alleine bauen?
Kommentare
14 Antworten zu „In Tippelschritten geht’s zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof voran“
Hallo, auch von mir vielen Dank für den Bericht – und vor allem für die Fotos. Dadurch wird das ganze noch viel anschaulicher. Bin sehr gespannt auf das Backwerk…
@Arnd Hellinger:
Vielen Dank für Ihre außerordentlich interessanten Hintergrundinfos, die wieder einmal belegen, mit wie sträflicher Leichtfertigkeit stellenweise seitens der DB-AG an bestimmten Vorgängen gearbeitet wird; es ist einfach ein einziges Trauerspiel und man fragt sich, wann sich in diesem …haufen endlich etwas ändert!? Ob vielleicht das zuständige Ministerium einmal aufwacht und dazwischenschlägt?? Oder gilt hier doch der alte Spruch von den Krähen…
Backwerk nimmt konkrete Formen an. Die Inneneinrichtung steht bald komplett und momentan wird die angelieferte Technik verkabelt. Vielleicht gehts ja Montag los?
Vielen Dank für deine kontinuierliche Dokumentation am Baufortschritt!! Dein Projekt ist sehr interessant und lobenswert. – weiter so!!
Mir war so, als sollte es in der neuen Halle dann auch eine DHL Packstation geben. Ist dazu schon etwas bekannt bzw. sieht man schon, wo dass dann sein könnte?
Vielen Dank,
Sophia
Hi,
danke für die Updates. Ich finde die Bautätigkeit auch sehr merkwürdig und kann mir auch ehrlich gesagt nur vorstellen, dass man die Kosten strecken will.
Warschauer Straße wurde ein Bagger für den Abriss eingesetzt, obwohl mehr als genügend Platz war.
Sicher gibt es gewisse Prozesse die nacheinander abgearbeitet werden müssen, aber zu „zweit“ kann man halt keinen Bahnhof bauen.
Ich warte schon auf die Meldung, dass sie es dieses Jahr nicht schaffen, weil überraschend Winter eingebrochen ist, oder es zu viel geregnet hat. Verstehe immer nicht warum die Zeiten so schlecht genutzt werden.
Als Optimist würde ich sagen das seit Ende Juni Ferien in Berlin und Brandenburg sind und es nach den Ferien wieder schneller voran geht.
Es kann natürlich auch sein das Rechnungen nicht bezahlt wurden und die Baufirmen absichtlich langsamer arbeiten. Maybe
Es liegt meines Erachtens nur am Geld, wenn man will geht das auch schneller, viel schneller. Gutes Beispiel ist die Vollsperrung des Ruhrschnellweges in Essen für drei Monate.
Na dann erklär den S-Bahn-Kunden mal, dass der Ostring einfach so 3 Monate oderso geschlossen wird. Oder verrat mir ne Strecke, auf der zwischen meinetwegen Warschauer Straße und Rummelsburg/Nöldnerplatz Ersatzbusse im 2-Minuten-Takt fahren können…
Im konkreten Fall liegt es aber eher weniger am Geld, sondern am vom EBA noch nicht erlassenen Planfeststellungsbeschluss für den S-Bahnhof Warschauer Straße. Und solange der nicht vorliegt, darf DB ProjektBau eben nur – mit Einzelerlaubnis – Altanlagen rückbauen, aber eben keine neue Infrastruktur errichten…
Angeblich sollen die PFB „Ostkreuz II“ und „S-Bahnhof Warschauer Straße“ aber im September 2012 der DB zugestellt werden. Dann darf man bauen – wenn niemand dagegen klagt.
Hallo Arnd,
das ist alles vollkommen okay. Jedoch sollte man dann nicht, so wie es die S-Bahn Berlin und ihre Führungskräfte in ihren Hauseigenen Medien getan haben, Dinge ankündigen die noch gar nicht reif sind.
Der normale Fahrgast kann dieses Hintergrundwissen gar nicht haben, liest jedoch die vollmundigen Ankündigungen der S-Bahn in der Punkt3 und auf der Webseite der S-Bahn.
Hier mal ein paar Beispiele:
1. Bahnsteig Rn sollte im Dezember in Betrieb gehen
2. Bahnsteig B Warschauer Straße sollte ebenfalls im Dezember in Betrieb gehen
3. Ab Juni sollte das Bahnsteigdach auf dem Regionalbahnsteig an der Ringbahn aufgebaut werden
4. 2012 Verschwenkung der Fernbahngleise am Ostkreuz um den neuen Regionalbahnsteig aufbauen zu können
Ist alle hier nachzulesen.
Vielleicht sollten sie wie beim Lotto „Angaben ohne Gewähr“ drunter schreiben.
Also mir fehlt für solche Verzögerungen gepaart mit solchen Ankündigungen absolut das Verständnis. Man weiss ja schließlich nicht erst seit gestern dass man baut und was gebaut und somit auch beantragt werden muss.
Na ja, ursprünglich hätte der Planfeststellungsbeschluss ja auch schon im Frühjahr vorliegen sollen. Das scheiterte dann aber einerseits an der Vielzahl erhobener Einwände – diese mussten jeweila gerichtsfest geprüft und bewertet werden – sowie andererseits daran, dass sich SenStadt, DB, BVG etc. nicht über Art und Finanzierung der U1-Einbindung in den neuen S-Bahnhof Warschauer Straße einigen konnten. Letztere wird daher (vorerst?) NICHT realisiert… 🙁
Manche Vorgänge erschließen sich eben nicht suf den ersten Blick.
Vielleicht muss der beauftragte chinesische Baukonzern vorher noch schnell die im März begonnenen 1000km Schnellfahrstrecke mit 10 Großbahnhöfen in China fertigbauen, bevor dann November-Dezember die Arbeiter in Deutschland richtig ranklotzen und die 2km inklusive eineinhalb Bahnhöfen fertig bauen können. In Deutschland braucht doch grundsätzlich alles dreimal solange wie anderswo.
Ein ehemaliger Mitschüler erzählte mir vor einem Jahr stolz, dass seine Firma bis 2016 die Klimatechnik eines Berliner Wasserwerks erneuern würde. In den veranschlagten fünf Jahren bauen südkoreanische Baukonzerne in Dubai das höchste Gebäude der Welt samt Klimatechnik.
Irgendwas auf der Grünen Wiese hinklotzen, kann jeder. Und das geht auch schnell, weil man auf niemanden Rücksicht nehmen muss. Und dann noch in China, wo die Hütten der bisherigen Anwohner mal eben schnell per Bulldozer abgeräumt werden. Und das wünschen sie sich für Berlin?
Falls Sie es nicht mitbekommen haben: Das Ostkreuz wird „unter rollendem Rad“ abgerissen und neugebaut. Also, ohne dass für längere Zeit die S-Bahn oder die Fernbahn stillgelegt werden. Und das führt nunmal dazu, dass das Bauvorhaben sehr komplex ist, dass alles mit jedem zusammenhängt. Dass man beispielsweise den neuen Bahnsteig Rn und den neuen Bahnsteig in Warschauer Straße erst dann braucht, wenn an der Brücke Karlshorster Straße (Richtung Lichtenberg)ein gewisser Fortschritt erreicht ist.
Hallo Stefan,
danke für Deinen Bericht. Ich nehme das sehr ähnlich wahr (ist übrigens im Werk Friedrichsfelde ähnlich: 2 Bagger, 3 Bauarbeiter).
Allerdings hast Du die Bauabschnitt an der Brücke über die Marktstraße nicht erwähnt. Dort passiert relativ viel, seit dem Abriss der alten Ostbahn-Brücke ist die Straße für Autos gesperrt, Fußgänger und Radfahrer dürfen mittig passieren. Das alte Widerlager auf der Westseite ist mittlerweile abgetragen. Auf der östlichen Seite wird seit Monaten an der neuen Stützwand gebaut und dazu werden Stahlgeflecht-Röhren in den Untergrund gerammt, die bereits den neuen, stärker abbiegenden Verlauf erkennbar machen.
Allerdings habe ich auch bei dieser Baustelle arge Zweifel, dass die Brücke und die neue Trasse bis Dezember fertig werden.
Gruß, Dennis